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Simyo und die sozialen Medien

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An dieser Stelle ging es in jüngerer Vergangenheit einige Male um einen großen Mobilfunkanbieter, der sich an die Blogosphäre heranwanzte die Blogosphäre für sich entdeckte. Mit einem enormen Werbeaufwand erklärt mir Vodafone überall – im Netz ebenso wie am Münchner Hauptbahnhof -, dass es meine Zeit ist, ich das Netz bin und man mit dem richtigen Handy auch von Hochhäusern springen kann. Ok, all das passt zu einem Riesen wie Vodafone. Wer groß ist, will auch groß wirken.

Es geht aber auch anders, lieber Manz. Vor ein paar Tagen hatte ich auf die Facebook-Seite von Simyo verwiesen (das ist dieser “Wir-machen-Mobilfunk-und-nur-Mobilfunk-aber-billger”-Provider, der auf dem E-Plus-Netz unterwegs ist). Das Posting war ein wenig dahingeschnoddert, denn ich war mit der Vodafone-Werbung am Bahnhof einem Zug verabredet. Deshalb jetzt noch mal etwas gründlicher die Frage: Was macht Simyo da eigentlich in diesem Sozialdingens? Beantwortet hat sie mir Ira Reckenthäler, die Sprecherin von Simyo.

Vermutlich lässt sich die Strategie von Simyo am besten zusammenfassen mit: eine Politik kleiner Schritte. Simyo ist seit einem Jahr in Foren unterwegs, um Fragen und Anregungen von Kunden aufzuschnappen – “mit offenen Visier”, sagt Reckenthäler. Zu den Websites, die das PR-Team zusammen mit der Agentur Mavens beobachtet, gehören handy-faq.de, teltarif.de und telefon-treff.de.

Im Herbst des vergangenen Jahres kam dann ein weiterer Baustein hinzu: das Simyo-Blog. Dort schreiben knapp zwei Dutzend Mitarbeiter über den Provider, seine Produkte – und die bunte, bunte Mobilfunkwelt. Es geht um iPhone-Apps (Simyo vermarktet das Apple-Handy über einen Partner), Bundesliga auf dem Handy und kostenlose Auskunftsdienste. Immerhin gut 100 Postings und – Reckenthäler hat sie gezählt – 1200 Kommentare. Das ist nicht so schlecht für ein PR-Blog.

Nach dem Blog war es dann vermutlich logisch, auch bei Twitter einzusteigen. Simyo twittert seit Juni als @simyo_ticker aktuelles aus der Welt des Unternehmens und als @simyo_service zu Problemen der Kunden und Wehwechen der eigenen Dienste. Auf Facebook landete Simyo schließlich, “weil wir festgestellt haben, dass da viele Kunden von uns unterwegs sind”, sagt Reckenthäler. Deshalb habe das Unternehmen seinen Nutzern dort die Möglichkeit eröffnet, Dienste und Preise zu bewerten und zu kommentieren.

Alles nette Dinge. Bleibt die Frage: Was bringt das dem Kunden? Hm, die Frage geht jetzt an Simyo-Kunden: Jemand da, der etwas dazu sagen will? Die ofizielle Version lautet: Simyo hört Gesprächen zu, die sowieso stattfinden, erkennt hier und da, wo es klemmt – und kann Kunden auch mal aus der Sackgasse helfen.

Was mich auch noch umtreibt, lieber Manz, ist die Frage: Und die Medien? Die Journaille? Was ist mit mir, dem Journalisten, bin ich nicht mehr wichtig? Natürlich hat Ira Reckenthäler dazu auch eine Antwort parat: “Die Pressearbeit geht genauso weiter wie vor dem Engagement in sozialen Medien.” Warum nur will ich ihr das nicht so ganz glauben?

Ach ja, um das zu tun, was Journalisten gerne tun, bastle ich jetzt noch eine Klammer um den Text: Wir haben nämlich auch übers Budget gesprochen. Vodafone gibt angeblich bis zu 200 Millionen Euro für sein neues Image und die Generation Upload aus. Nun hat Ira Reckenthäler mir nicht verraten, wie viel Geld Simyo in die Hand nimmt. Nur so viel: Die Social-Media-Nummern sind “Teil eines sehr übersichtlichen PR-Budgets”. Das glaube ich ihr sofort.


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